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Gleichwürdigkeit - Weil wir alle mehr Augenhöhe brauchen!

Veröffentlichung: 17. März 2025

Jesper Juul kreierte den Begriff "Gleichwürdigkeit" als Grundlage für respektvolle und wertschätzende Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern. Doch was genau bedeutet dieser Begriff und wie kann er unser Zusammenleben bereichern?

Was ist Gleichwürdigkeit?

Gleichwürdigkeit ist die Kombination von Gleichheit und Würde. Es bedeutet, dass wir unser Gegenüber - sei es ein Kind oder ein Erwachsener - genauso ernst nehmen wie uns selbst. Wir respektieren die innere Würde des anderen und anerkennen, dass jeder Mensch eigene Träume, Wünsche, Bedürfnisse und Ambitionen hat. Wichtig ist: Gleichwürdigkeit ist nicht gleichbedeutend mit Gleichbehandlung oder Gerechtigkeit. Wir sind nicht gleich und es bedeutet auch nicht, gleiches Recht für alle. Es geht vielmehr darum, die Unterschiedlichkeit jedes Individuums zu respektieren und wertzuschätzen.

Gleichwürdigkeit bedeutet nicht, dass wir allen Wünschen und Bedürfnissen des anderen entsprechen müssen. Es geht vielmehr darum, diese anzuerkennen und zu respektieren, auch wenn wir ihnen nicht immer nachkommen können oder wollen. Gleichwürdigkeit bedeutet ausserdem auch nicht, dass Kinder und Erwachsene auf derselben Ebene stehen oder die gleichen Rechte und Pflichten haben. Es ist keine Gleichwertigkeit oder Ebenbürtigkeit. Erwachsene verfügen aufgrund ihres Alters und ihrer Erfahrung über mehr Wissen, Kraft und Macht. Sie haben die Verantwortung, für das Wohlergehen ihrer Kinder zu sorgen. Sie sind diejenigen, die die Entscheidungen treffen. Nur die Art, wie sie dies tun, da hat sich die Gleichwürdigkeit als eine sehr wertvolle Orientierung herausgestellt.

Wie würde unser Zusammenleben aussehen?

Stellen wir uns eine Welt vor, in der wir uns alle gleichwürdig behandeln. In unseren Familien würden Kinder sich gesehen, gehört und als Individuen ernst genommen fühlen. Sie würden in einem sicheren Hafen aufwachsen, in dem sie Wertschätzung erfahren. Dies hätte die Folge, dass unsere Kinder sich zu einfühlsamen Menschen entwickeln würden, die freiwillig etwas zur Gemeinschaft beitragen möchten und in der Lage wären, nach konstruktiven Lösungen zu suchen, wenn zwei verschiedenen Bedürfnisse aufeinandertreffen. In der Gesellschaft würden wir einander mit mehr Respekt und Verständnis begegnen. Wir würden die Unterschiedlichkeit jedes Menschen anerkennen und wertschätzen, anstatt sie zu kritisieren oder zu verurteilen. Konflikte könnten konstruktiver gelöst werden, da wir die Bedürfnisse und Gefühle aller Beteiligten ernst nehmen würden und wir uns nicht aufgrund mangelndem Selbstwert oder vielen anderen unerfüllten Bedürfnissen versuchen würden, „möglichst gut“ zu positionieren, um nicht zu kurz zu kommen. Wahre Gemeinschaft wäre so wieder viel einfacher lebbar, ohne Angst haben zu müssen, ausgenutzt zu werden oder am Ende „in die Röhre zu kucken“.

Gleichwürdigkeit in der Praxis: Ein Frühlingsbeispiel

Damit dieser abstrakte Begriff für den Familienalltag greifbarer wird, nehme ich nun gern ein aktuelles Beispiel zu Hilfe. Die Temperaturen steigen nun ja wieder und damit kommt auch wieder die Zeit, in der in vielen Familien vermehrt Aktivitäten im Freien stattfinden. Damit stellen sich allerdings gerade auch mit mehreren Kindern gleich eine Reihe von Fragen: Was machen wir und wo genau? Und wer entscheidet das auf welcher Basis? Denn oft ist es ja nicht so, dass sich die Kinder sofort einig sind, was nun, wo der langersehnte Frühling endlich da ist, zu spielen sei. Oft genug hat jedes Kind seine eigenen, unterschiedlichen Vorstellungen davon, was es draussen machen möchte. Und ich als Elternteil hätte da ja auch noch so meine eigenen Ideen. Wie kann uns die Haltung der Gleichwürdigkeit hier nun weiterhelfen?

1) Gleichwürdigkeit bedeutet, dass jede Person sich zu seinen Wünschen und Vorstellungen äussern kann, ohne dass diese diskutiert oder abgewertet werden. Jedes Kind (und auch der Elternteil!) darf äussern, was für sie die Wunschaktivität wäre und alle hören zu!

2) Hinter jedem Wunsch steckt ein Bedürfnis. Es ist demnach die Verantwortung der erwachsenen Person, herauszuhören, welches Bedürfnis hinter dieser Wunschäusserung steht. Möchte ein Kind zum Beispiel Fussball spielen, könnte dahinter das Bedürfnis nach Bewegung oder auch nach Spiel und Spass stehen. Ein anderes Kind möchte vielleicht mit der Wasserbahn spielen, die nun monatelang im Keller verstaut war. Hier könnte das Bedürfnis Spiel und Spass oder auch Kreativität dahinter stecken. Die erwachsene Person selbst möchte vielleicht einen Spaziergang im Wald machen. Dahinter könnte wiederum Bewegung, aber auch Entspannung und Ruhe stecken.

Du siehst, es steckt nicht immer nur ein mögliches Bedürfnis hinter einer Wunschäusserung, deshalb kann die Lösung, auch wenn der Wunsch gleich lautet, jedes Mal auch anders aussehen. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, diese Bedürfnisse dahinter aufzudecken. Bei Kindern, die damit noch nicht so geübt sind, geben wir Vorschläge im Sinne von: Ach du möchtest Fussballspielen. Brauchst du grad Bewegung? Oder möchtest du lieber Spiel und Spass haben? Und so gehen wir gemeinsam auf die Suche, bis wir bei allen eine Idee haben, worum es gehen könnte. (Um der Frage vorzubeugen: Ja, du gehst immer so vor, auch wenn dein Kind noch nicht (so gut) sprechen kann! Auch wenn es die einzelnen Worte noch nicht so versteht oder sich noch nicht so gut äussern kann – es wird sich von dir ernst genommen und gesehen fühlen und, wenn du auf dem Holzweg bist, wird es dir dies auch in einer anderen Form mitteilen. Beobachte dein Kind und ihr werdet euch verstehen)

3) Nachdem sich alle Beteiligten äussern durften und ihr eine Idee davon habt, welche Bedürfnisse dahinterstecken, sucht ihr gemeinsam nach kreativen Lösungen! Braucht Kind 1 Bewegung, Kind 2 Kreativität und die erwachsene Person Ruhe und Entspannung – dann macht ihr vielleicht eine kleine Fahrradtour in den nahe gelegenen Wald. Kind 1 kann dort Klettern und rumtoben, Kind 2 kann sich Walduntensilien suchen, eine Waldhütte bauen oder was auch immer dem Kind so einfällt und die erwachsene Person setzt sich in die Waldlichtung und liest ein Buch, hört einen Podcast oder macht auch einfach mal nichts.

Sei in dieser Phase gern auch kreativ und vor allem: OFFEN für die Vorschläge, die vielleicht von den Kindern kommen könnten. Und mit ein bisschen Übung und Routine macht das auch allen Beteiligten Spass, denn es ist für alle spürbar: Wir achten darauf, dass möglichst alle das erhalten, was sie brauchen.

4) Nur: wer entscheidet am Schluss, was tatsächlich gemacht wird? Hier ist die Antwort aus beziehungsorientierter Sicht ganz klar: Die erwachsene Person trifft die Entscheidung. Sie berücksichtigt dabei die Wünsche und Bedürfnisse aller, aber auch praktische Aspekte wie Zeit, Ort und Machbarkeit.

5) Ja, es gibt Situationen, in denen nicht alle Bedürfnisse erfüllt werden können. Und ja, manchmal lassen sich die Kinder nur schwer (oder gar nicht) für kreative Alternativen begeistern. Gleichwürdigkeit bedeutet nicht, dass jede Person ihren Willen bekommt. So ist das manchmal. Es bedeutet, dass jeder gehört und respektiert wird, und dass die Entscheidung unter Berücksichtigung aller Bedürfnisse getroffen wird. Wichtig ist dann für das Kind, dass da eine erwachsene Person ist, die diese Enttäuschung annehmen kann, ohne zu moralisieren, zu kritisieren oder auch zu manipulieren. Es ist einfach doof, wenn wir unsere Wünsche nicht erfüllt kriegen. Punkt. Und dies zu sehen und ernst zu nehmen ist für die gesunde, psychische Entwicklung unserer Kinder ungemein wichtig. Denn auch diese Frustration gehört zum Leben dazu. Und es ist unsere Aufgabe als Bezugsperson, die Kinder in diesem Frust zu begleitet, sie zu Co-Regulieren und ihnen zu zeigen, wie sie sich um sich selbst kümmern können, wenn ihre Wünsche oder dahinterstehende Bedürfnisse gerade unerfüllt bleiben.

Gleichwürdigkeit ist eine innere Haltung gegenüber anderen Menschen. Sie kommt von innen. Nur wenn wir authentisch spüren und wirklich glauben, dass wir alle von gleichem Wert und gleicher Würde sind, kommt das Gefühl bei meinem Gegenüber auch an, ernst genommen und gehört und gesehen zu werden. Missbrauche ich diese Haltung als Manipulationsmöglichkeit, damit ich „meinen Plan“ für den Nachmittag durchbringe, werden die Kinder das spüren und sich (noch mehr) in Widerstand begeben. Wenn ich Gleichwürdigkeit leben möchte, brauche ich die Offenheit für andere Lösungen als jene, die mir gerade vorschwebt. Und wenn mir das gelingt: Dann werden auch die Kinder offen sein, Lösungen zu finden, die nicht ihrem ersten Wunsch entsprechen.

Diese Art des Dialogs will gelernt sein. Deshalb: auch wenn es nicht auf Anhieb und jedes Mal gelingt: Wir lernen alle dazu und das Klima in der Familie und unserer Gesellschaft wird sich hin zu mehr gegenseitigem Respekt und Wertschätzung wandeln und dadurch werden wir die kleineren und grösseren Konflikte und Krisen meistern – gemeinsam und auf Augenhöhe. So legen wir den Grundstein für starke, selbstbewusste Persönlichkeiten und harmonische Beziehungen – in der Familie und darüber hinaus.

Was Verantwortungsübernahme für unsere Welt bedeutet

Veröffentlichung: 10. Februar 2025

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich das Verständnis von «Erziehung» grundlegend verändert. Historisch gesehen wurde in vielen Erziehungskonzepten grosser Wert auf Gehorsam gelegt. Kinder wurden dazu erzogen, ohne Hinterfragen die Anweisungen der Eltern oder Lehrer zu befolgen. Dieses autoritäre Erziehungsmuster basierte auf der Annahme, dass Autorität und Hierarchie notwendig seien, um Ordnung und Disziplin zu gewährleisten, weil sich Kinder sonst zu egoistischen und unsozialen Menschen entwickeln würden. Jesper Juul hingegen plädiert für einen anderen Ansatz, der auf einem gleichwürdigen Umgang von Erwachsenen und Kindern basiert. In diesem Konzept stehen Dialog, Respekt und die Anerkennung der individuellen Persönlichkeit des Kindes im Vordergrund. Jesper Juul hat in seinen Arbeiten auch die Bedeutung von Verantwortung in zwischenmenschlichen Beziehungen neu definiert. In seinem Ansatz unterscheidet er dabei klar zwischen sozialer Verantwortung und persönlicher Verantwortung. Diese Unterscheidung legt den Grundstein für ein neues Verständnis von Erziehung und zwischenmenschlichen Beziehungen, in dem der Mensch als aktiver Gestalter seines Lebens und als gleichwürdiger Partner im Austausch mit anderen wahrgenommen wird. Was diese Unterscheidung bedeutet, welche Konsequenzen dies im Umgang mit unseren Kindern haben kann und wo sich für uns Eltern dadurch Lernfelder auftun, erläutere ich in diesem Text.

Soziale Verantwortung

Soziale Verantwortung bezieht sich auf die Verpflichtung, sich im Kontext der Gemeinschaft – sei es Familie, Schule, Arbeitsplatz oder Gesellschaft – an Regeln, Normen und Werten zu orientieren. Es geht darum, das Wohl des Kollektivs im Blick zu behalten, Empathie zu zeigen und auf die Bedürfnisse anderer einzugehen. Die soziale Verantwortung beantwortet die Frage, was ich für mein Gegenüber tun kann, soll oder sogar muss. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Übernahme von Pflichten in einer Gemeinschaft, wie etwa das Engagement in einem Verein oder das aktive Mitwirken in einem Nachbarschaftsprojekt. Hier wird Verantwortung nicht nur als individuelle Aufgabe verstanden, sondern als Beitrag zu einem größeren Ganzen, bei dem das eigene Handeln Auswirkungen auf das Zusammenleben aller hat.

Persönliche Verantwortung

Persönliche Verantwortung hingegen betont die individuelle Handlungsfähigkeit und die Bereitschaft, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu akzeptieren. Es geht darum, sich selbst als autonomen Menschen wahrzunehmen, der Entscheidungen bewusst trifft und für diese auch einsteht. Jesper Juul hebt hervor, dass persönliche Verantwortung eng mit der Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstreflexion verbunden ist. Wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, lernt, seine eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen zu erkennen, zu benennen und konstruktiv in Beziehungen zu kommunizieren.

Ein Beispiel aus dem Familienalltag von sozialer und persönlicher Verantwortung

Konkret könnte dies bedeuten, dass statt bei Konflikten in der Familie automatisch auf autoritären Gehorsam zu setzen, sich die Eltern dafür entscheiden, den Dialog zu suchen und ihren Kindern zu erklären, warum bestimmte Regeln gelten bzw. bestimmte Verhaltensweisen nicht erwünscht sind. Wird beispielsweise eine geltende Regel nicht eingehalten, wird das Kind nicht einfach bestraft, sondern die Eltern gehen in den Dialog und besprechen die Situation mit den Kindern. Sie fragen dann z.B.: «Wenn ihr während des Autofahrens streitet, lenkt mich das beim Fahren ab und das ist gefährlich. Wie können wir dafür sorgen, dass wir sicher von A nach B kommen?» Dadurch werden die Kinder ermutigt, über ihre Bedürfnisse und ihr Verhalten nachzudenken, Verantwortung für ihre Gefühle und Bedürfnisse zu übernehmen und eigene Lösungsansätze zu entwickeln.

Warum sollten wir den Gehorsam überwinden?

1. Förderung der Selbstreflexion und Eigenverantwortung:

Kinder, die lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und deren Konsequenzen zu tragen, entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein. Anstatt blind Befehle zu befolgen, werden sie dazu angeregt, in sich hineinzuspüren, über ihr eigenes Verhalten nachzudenken und Verantwortung zu übernehmen.

2. Stärkung der Beziehungsqualität:

Der beziehungsorientierte Umgang mit den Kindern fördert eine offenere und vertrauensvollere Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Dies führt langfristig zu einem harmonischeren Miteinander, in dem Konflikte auf Augenhöhe gelöst werden können. Weiter werden die Kinder bindungssichere Menschen, was ein grosser Schutzfaktor gegen psychische Erkrankungen ist und ein konstruktiver Umgang in Beziehungen ermöglicht.

3. Vorbereitung auf die Herausforderungen des Lebens:

Die globalisierte Welt ist komplex und von Unsicherheiten geprägt. Kinder, die frühzeitig lernen, eigenverantwortlich zu handeln, sind besser darauf vorbereitet, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Sie entwickeln Problemlösungskompetenzen und ein Gefühl für ethische und moralische Fragestellungen.

Was verändert sich konkret, wenn wir mehr Verantwortung und weniger Gehorsam fordern bei unseren Kindern?

Eltern, die auf Gehorsam bestehen, neigen dazu, Entscheidungen unilateral zu treffen. Sie wollen etwas – und das ist der Weg dazu.

Ein dialogorientierter Umgang ermutigt Kinder jedoch, ihre eigenen Ansichten zu äussern. Wird beispielsweise die Entscheidung getroffen, welche Freizeitaktivitäten unternommen werden, so werden die Kinder aktiv in den Entscheidungsprozess einbezogen. Dies kann dazu führen, dass sie sich stärker mit der Entscheidung identifizieren und bereitwilliger Verantwortung übernehmen. Dies bedeutet gleichzeitig NICHT, dass die Kinder die Entscheidungsmacht haben – die elterliche Führung bleibt trotz Dialog bestehen. Es wird demnach mehr und offener über einen Entscheid gesprochen, die Eltern haben die Aufgabe, hinter die Wünsche der Kinder zu blicken und deren Bedürfnisse zu erkennen, diese zu verbalisieren und mit den Kindern gemeinsam Wege zu finden, wie diese Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden können. Es fordert also nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern eine gewisse Flexibilität ab.

Zusammenfassend sind mögliche Herausforderungen für die Eltern:

- Kontrollansprüche loslassen und offen für alternative Lösungsansätze sein

- Zeit für Kommunikationen schaffen und Geduld aufbringen, während die Kinder nach eigenen Lösungen suchen

- Konflikte als normaler Bestandteil des Zusammenlebens zu akzeptieren und diese konstruktiv moderieren, statt diese zu unterdrücken bzw. autoritär zu lösen.

- Das Kind bei ungünstigen Folgen seiner Entscheidungen gleichwürdig und unterstützend (und eben nicht vorwurfsvoll und strafend) zu begleiten

Was können Eltern tun, um den Weg vom Gehorsam hin zur Verantwortung gehen zu können?

- Bildung und Reflexion: Lesen Sie Bücher von Jesper Juul und nehmen Sie an Referaten und Seminaren der Beziehungsorientierung teil. Ich biete regelmässig Online-Referate an und habe auch einen Mitgliederbereich, wo sowohl die Grundlagen der Beziehungsorientierung als auch die Umsetzung im Familienalltag besprochen und mittels Workbooks ein «Coaching-to-go» enthalten ist. So bilden Sie sich selbst fort und reflektieren Ihr Alltagshandeln, damit Veränderung auch passieren kann.

- Seien Sie Referenzperson für Ihre Kinder: Kinder lernen durch Nachahmung. Eltern, die selbst Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und offen mit ihren Fehlern umgehen, setzen ein starkes Signal und werden als authentisch wahrgenommen. Nur so lernen Ihre Kinder, Verantwortung zu übernehmen.

- Wertschätzende Kommunikation: Es gilt, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Kinder trauen, ihre Meinung zu äussern. Offene Gespräche über Entscheidungen, Gefühle und Konflikte fördern nicht nur das Verständnis füreinander, sondern ermöglichen es auch, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Diese Kommunikation sollte stets von Respekt und Empathie geprägt sein.

- Seien Sie gnädig mit sich: Neues Verhalten ist nicht von heute auf morgen umsetzbar. Es braucht Übung, es braucht Wissen, es braucht Erkenntnis und es braucht Durchhaltewille. Seien Sie mit sich also gnädig, wenn nicht alles und immer von Tag 1 an so läuft, wie Sie es sich vorstellen. Seien Sie gleichzeitig bereit, die Themen, die dadurch bei Ihnen aufploppen werden, zu bearbeiten. Denn so kommen Sie in eine echte Umsetzung die sich langfristig für Sie richtig anfühlt und Ihrer Haltung entspricht und nicht einer Methode, die Sie erlernt haben.

Was Verantwortungsübernahme für unsere Welt bedeutet

Der Wandel in der Erziehung von Gehorsam hin zu persönlicher Verantwortung hat weitreichende Folgen – nicht nur für die Familien, sondern für die Gesellschaft als Ganzes. Wenn Kinder früh lernen, als gleichwertige Partner in Beziehungen wahrgenommen zu werden und selbstbestimmt zu handeln, entwickelt sich ein neues Fundament für zwischenmenschliche Beziehungen. Die Generation, die in einer Umgebung der Anerkennung und des respektvollen Austauschs aufwächst, ist besser gerüstet, um komplexe gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. So entsteht langfristig eine Gesellschaft, die nicht auf autoritären Strukturen basiert, sondern auf Vertrauen, Empathie und einem bewussten Umgang mit Verantwortung. Und so eine Gesellschaft wünsche ich mir, für mich, aber auch für meine Kinder und Kindeskinder. Und deshalb biete ich persönliche Beratungen sowie Online-Referate und einen Mitgliederbereich an, damit alle Menschen, die diesen Weg gerne gehen möchten, die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Denn der Wechsel hin zu einem beziehungsorientierten Umgang mit unseren Kindern ist mit Unsicherheiten verbunden – und in diesen Unsicherheiten bin ich gern Ihre Sparring-Partnerin, damit Sie Ihren persönlichen Weg gehen können.

Die Integrität unserer Kinder wahren für eine friedlichere Gesellschaft

 Veröffentlichung: 13. Januar 2025

Integrität: Ein Fundament für die Gesellschaft der Zukunft

Integrität ist ein Begriff, der in vielfältigen Kontexten auftaucht: in der Philosophie, Ethik, Psychologie und auch in der Erziehung. Jesper Juul definiert drei Aspekte der Integrität: die körperliche, die psychische und die soziale Integrität. Die Integrität wahren bedeutet, die körperlichen, psychischen und sozialen Grenzen einer Person zu wahren und nicht gegen den Willen des Kindes respektive des Gegenübers zu überschreiten. Juul betont, dass Kinder von Geburt an Integrität besitzen und dass es die Aufgabe der Erwachsenen ist, diese zu schützen und zu bewahren.

Doch wie würde sich unser gesellschaftliches Miteinander aussehen, wenn wir die Integrität unserer Kinder von Anfang an und konsequent schützen würden?

Die Bedeutung der Integrität nach Jesper Juul

Juul beschreibt Integrität als wichtige Grundlage für eine gesunde Entwicklung von Kindern. Kinder sind von Geburt an fähig, ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. Gleichzeitig sind Kinder von uns abhängig und gehen, wenn sie sich in ihrer Sicherheit bedroht fühlen, sofort in die Kooperation mit den Bezugspersonen. Denn sie bedeuten Zugehörigkeit zur Gruppe und damit Sicherheit. Für die psychische Gesundheit und eine gesunde kindliche Entwicklung ist es deshalb enorm wichtig, dass die Bezugspersonen sich dessen bewusst sind und, wo immer möglich, für die Integrität des Kindes einstehen. Dieser Schutz dieser natürlichen Integrität gelingt, indem wir Kindern zuhören, sie ernst zu nehmen und sie nicht durch soziale Konventionen oder Machtstrukturen unterdrücken. Gleichzeitig bedeutet es nicht, als Bezugsperson seine eigene Integrität stetig zu verletzen. Es braucht "mutige Dialoge", die auf gegenseitigem Respekt und Empathie basieren. Diese Herangehensweise fördert nicht nur das Selbstwertgefühl des Kindes, sondern legt auch den Grundstein für eine reife, verantwortungsbewusste Persönlichkeit.

Die Auswirkungen der geschützten Integrität in der Kindheit

Wenn Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das ihre Integrität respektiert, entwickeln sie ein starkes Selbstbewusstsein und ein klares Verständnis ihrer eigenen Werte. Sie lernen, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und gleichzeitig die Bedürfnisse anderer zu respektieren. Dies schafft die Grundlage für konstruktive Konfliktlösungen, eine gesunde emotionale Intelligenz und Sozialkompetenz.

Der Schutz der Integrität in der Kindheit hat auch langfristige Vorteile:

1. Stärkung der Resilienz: Kinder, deren Integrität geachtet wird, entwickeln eine größere innere Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Lebens.

2. Förderung der Kreativität: Ein respektvolles Umfeld ermutigt Kinder, ihre individuellen Talente und Interessen zu erkunden.

3. Verantwortungsbewusstsein: Kinder lernen, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen, da ihre Autonomie respektiert wird.

Die Vision einer integren Gesellschaft der Zukunft

Stellen wir uns vor, dass eine Generation von Kindern heranwächst, deren Integrität niemals verletzt wurde. Welche Auswirkungen hätte dies auf die Gesellschaft als Ganzes?

1. Ein Paradigmenwechsel in der Kommunikation: In einer Gesellschaft, die auf Integrität basiert, würden offene, ehrliche und respektvolle Dialoge zur Norm werden. Konflikte wären weniger von Dominanz und Manipulation geprägt, sondern würden als Chance für gemeinsames Wachstum verstanden. Diese Kommunikationskultur würde die Zusammenarbeit auf allen Ebenen verbessern – von persönlichen Beziehungen bis hin zu globalen politischen Verhandlungen.

2. Eine Wirtschaft mit ethischen Prinzipien: Unternehmer und Organisationen würden Integrität als zentralen Wert in ihre Geschäftsmodelle integrieren. Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung wären keine optionalen Extras, sondern selbstverständliche Standards. Konsumenten, die Integrität bereits in ihrer Kindheit als wichtigen Wert verinnerlicht haben, würden bewusst ethische Entscheidungen treffen und Unternehmen bevorzugen, die diesen Prinzipien folgen.

3. Ein gerechteres Bildungssystem: Ein Bildungssystem, das auf der Achtung der Integrität basiert, würde jeden Schüler als einzigartiges Individuum betrachten. Statt uniformer Lehrpläne würde der Fokus auf der individuellen Förderung von Stärken und Interessen liegen. Lehrpersonen wären nicht nur Wissensvermittler, sondern Mentoren, die Empathie und Respekt vorleben und das Kind beziehungsorientiert durch seinen persönlichen Lernprozess begleiten.

4. Politik im Dienst der Gemeinschaft: Politiker, die in ihrer Kindheit Integrität erfahren haben, wären authentischer und würden ihre Entscheidungen im Interesse der Allgemeinheit treffen. Korruption und Machtmissbrauch wären selten, da diese Handlungen im Widerspruch zu den Grundwerten einer integren Erziehung stehen.

5. Stärkere Gemeinschaften: In einer integren Gesellschaft würde das Gefühl der Zugehörigkeit und Solidarität gestärkt. Menschen würden sich gegenseitig unterstützen, ohne dabei ihre eigenen Bedürfnisse zu verleugnen. Dies würde nicht nur das individuelle Wohlbefinden fördern, sondern auch soziale Probleme wie Einsamkeit und soziale Ungleichheit reduzieren.

Herausforderungen und notwendige Veränderungen

Die Umsetzung einer solchen Vision erfordert tiefgreifende Veränderungen in unseren gesellschaftlichen Strukturen und Denkweisen. Einige der zentralen Herausforderungen umfassen:

  • Erziehungskultur: Eltern und Lehrpersonen müssen lernen, traditionelle Machtstrukturen zu hinterfragen und einen beziehungsorientierten Umgang mit den Kindern entwickeln.
  • Gesellschaftliche Werte: Integrität muss als zentraler gesellschaftlicher Wert anerkannt und gefördert werden.
  • Bildung: Bezugspersonen von Kindern müssen darin geschult werden, die Integrität von Kindern zu erkennen und zu schützen.
  • Wirtschaft und Politik: Strukturen, die Machtmissbrauch und Korruption begünstigen, müssen reformiert werden.

Fazit

Die konsequente Achtung der Integrität unserer Kinder hat das Potenzial, eine gerechtere, empathischere und nachhaltigere Gesellschaft zu schaffen. Jesper Juuls Definition von Integrität bietet dabei eine wertvolle Orientierungshilfe. Eine integrere Gesellschaft ist keine utopische Vision, sondern eine realistische Perspektive, die mit kleinen, aber entschlossenen Schritten erreicht werden kann. Indem wir die Integrität unserer Kinder respektieren, schaffen wir die Grundlage für eine Zukunft, in der Menschlichkeit und Authentizität im Mittelpunkt stehen.

Möchtest du mehr zum Thema Integrität oder der Haltung von Jesper Juul erfahren? Dann schau mal in meinem Mitgliederbereich vorbei: Dort gibt es kostenlose Vorstellungswebinare sowie einen umfangreichen Grundlagen- und Weiterführungskurs zu dieser Haltung inkl. Workbooks für einen einfachen Transfer in deinen Familienalltag. Für weiterführende Fragen zu diesem Artikel stehe ich selbstverständlich gern zur Verfügung.

Weil unsere Entwicklungstraumen unser heutiges Verhalten steuern!

 Veröffentlichung: 11. November 2024

Am vergangenen Wochenende fand die Fachtagung von Familylab statt zum Thema "Wie Entwicklungstrauma unsere Beziehungen beeinflusst". Dazu konnten wir Dami Charf lauschen und über Selbsterfahrung einiges vom Gelernten selber erspüren. Mir hat es einmal mehr gezeigt, welche wichtige Rolle unsere Emotionen und Gefühle in unserem täglichen Leben spielen, ohne dass uns dies bewusst ist. Und ich habe realisiert, dass unglaublich viele, wenn nicht sogar alle Menschen, Entwicklungstraumen erlebt haben und noch heute (unbewusst) mit sich herumschleppen. Da es mir ein Anliegen ist, die Wichtigkeit der Emotionen weiter in die Welt zu tragen, fasse ich in diesem Artikel einige wichtige Infos, welche Dami Charf uns mitgegeben hat, zusammen.

Wie entsteht ein Entwicklungstrauma?

Die Ursachen für ein Entwicklungstrauma sind vielfältig. Folgende Situationen können solche Traumen auslösen:

  • komplizierte Schwangerschaft der Mutter
  • schwierige Geburtsverläufe (Frühgeburten, Geburtstrauma der Mutter, versuchte Abtreibung)
  • frühe Trennungserfahrungen von den Eltern (z.B.: Krankenhausaufenthalt)
  • emotionale Vernachlässigung
  • dysfunktionale Familienverhältnisse; Scheidungen
  • psychisch kranke Eltern
  • Geburt von Geschwistern in der frühen Entwicklungsphase
  • körperliche, sexualisierte oder seelische Gewalt
  • Verlust von Bezugspersonen in der Kindheit
  • Was sind mögliche Symptome für Entwicklungstraumen?
  • Bindungsprobleme
  • Konzentrationsprobleme
  • Einsamkeit
  • Hochsensibilität
  • Sich nicht abgrenzen können
  • emotionale Instabilität
  • Suchtkrankheiten
  • Ess-Störungen
  • hohe Reizbarkeit & Aggressivität
  • Schlafstörungen und Albträume
  • Depressionen
  • Unsicherheitsgefühle
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Ängste bis hin zu Panikattacken
  • Flashbacks
  • Schreckhaftigkeit
  • innere Unruhe
  • chronische körperliche Probleme
  • .....

Diese Liste ist nicht abschliessend zu verstehen, zeigt jedoch auf, wie weitreichend uns Entwicklungstraumen noch bis ins hohe Erwachsenenalter beeinflussen können. Auch, wenn wir in gewissen Situation von 0 auf 100 durchstarten und unsere Selbstregulation nicht mehr greift, kann dies ein Zeichen für ein Entwicklungstrauma sein. Nicht wenige Menschen berichten, dass sie die Situation wie "von aussen" wahrnehmen und sozusagen "von oben" auf die Situation schauen. Dieses Phänomen wird in der Psychologie als Dissoziation bezeichnet und kann als mentale Flucht aus der Situation interpretiert werden.

Wenn ich das jetzt habe - (wie) krieg ich das wieder weg?

Die gute Nachricht: Du kannst daran arbeiten. Die schlechte: Das geht nicht von heute auf morgen und auch nicht automatisch. Das ist (je nach Trauma) harte Arbeit, die dich (wahrscheinlich) dein ganzes Leben begleiten wird. Aber es geht! Grundvoraussetzung dafür ist, dass du dich selber spürst! Und zwar in allen Facetten, z.B.:

  • Deinen Körper- jedes einzelne Körperteil
  • deinen Raum, den du einnimmst (oder einnehmen solltest)
  • wie sich deine Selbstwahrnehmung verändert, wenn andere Menschen in deiner Nähe sind,
  • wie intensiv du dich im Kontakt mit anderen Menschen spürst
  • ob du überhaupt in Kontakt treten kannst mit anderen Menschen
  • was der Kontakt mit anderen bei dir für Emotionen und Gedanken auslöst
  • ob/wie du auch intensiven Kontakt (aus)halten kannst,.....

Dieses "sich spüren" geht soviel weiter, als es im Mainstream oft im kurzen Wort der "Achtsamkeit" transportiert wird. Und es ist so ungemein wichtig, denn es ist die Basis für deine psychische Gesundheit. Wenn dieses "sich-selber-spüren" da ist, kann die Arbeit richtig losgehen. Und dazu ist nicht selten eine Begleitung hilfreich. Eine Begleitung durch einen Körperpsychotherapeuten, der sich auskennt und dich durch diese emotional anstrengende Arbeit führt und begleitet.

Ich für mich konnte sehr viel mitnehmen und habe realisiert, dass ich mit meinem Angebot, meinem breiten Bildungsrucksack und meinen eigenen persönlichen Erfahrungen in diesem Bereich auf einem guten Weg bin und hat mich darin bestärkt, meine Weg so weiter zu gehen - beruflich wie privat. Ich bin mir sicher, dass ich mich in Zukunft noch mehr mit diesem wichtigen Thema des Entwicklungstraumas bzw. der Selbstregulation auseinandersetzen möchte und bin gespannt, wen ich hierbei alles begleiten darf.

Kleiderwahl bei Kindern:

Ein Balanceakt zwischen elterlicher Fürsorge und kindlicher Autonomie

Veröffentlichung: 09. September 2024

Die Auswahl der richtigen Kleidung für Kinder kann besonders in den kälteren Jahreszeiten eine tägliche Herausforderung für Eltern sein. Es ist früh am Morgen, das Thermometer zeigt nur wenige Grad über Null, und Ihr Kind möchte in dünnen Leggings und einem T-Shirt das Haus verlassen. Als Elternteil verspüren Sie sofort den Drang, einzugreifen, die warme Winterjacke hervorzuholen und Ihrem Kind klarzumachen, dass es sich falsch entschieden hat. Doch wie geht man in einer solchen Situation aus einer beziehungsorientierten Perspektive vor, ohne die Autonomie des Kindes zu untergraben, aber dennoch die notwendige Fürsorge auszuüben?

Die Bedeutung der Autonomie in der kindlichen Entwicklung

Kinder durchlaufen in ihrer Entwicklung verschiedene Phasen der Autonomie, in denen sie beginnen, eigene Entscheidungen zu treffen und ihre Selbstständigkeit zu erproben. Die Auswahl von Kleidung ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses. Für Kinder ist es oft weniger relevant, ob die Kleidung funktional oder wettergerecht ist. Vielmehr geht es ihnen darum, ihre Selbstwirksamkeit zu erleben und ihren individuellen Stil zu zeigen. Das Gefühl, etwas alleine entscheiden zu dürfen, stärkt ihr Selbstbewusstsein und fördert die Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten.

Eltern als Leitplanken: Der Grat zwischen Autonomie und Fürsorgepflicht

Hier beginnt die Herausforderung für Eltern: Einerseits möchten Sie Ihrem Kind den Raum geben, eigene Entscheidungen zu treffen, andererseits liegt es in Ihrer Verantwortung, das Wohl des Kindes zu sichern. Beziehungsorientierte Elternschaft betont, dass es darauf ankommt, das Kind in seiner Autonomie zu unterstützen, dabei jedoch als sicherer Hafen und beratende Instanz zur Seite zu stehen.

Es ist wichtig, zwischen den Vorstellungen des Kindes und den tatsächlichen Erfordernissen zu vermitteln. Ein grundlegendes Prinzip dabei ist, die Kleiderwahl nicht in einem Machtkampf, sondern im Dialog zu lösen. Das bedeutet, dass die Einschätzung der Eltern nicht automatisch über der des Kindes stehen sollte, sondern als Teil eines Entscheidungsprozesses verstanden werden kann.

Kommunikation als Schlüssel: Einfühlsam und auf Augenhöhe

Anstatt direkt zu bestimmen, was das Kind tragen soll, bietet es sich an, das Kind in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Dies kann geschehen, indem Sie Ihrem Kind die Wetterlage erklären und die Konsequenzen verschiedener Kleidungsoptionen aufzeigen. Beispielsweise können Sie sagen: „Heute ist es sehr kalt draußen. Wenn du nur dein T-Shirt trägst, könntest du schnell frieren. Was denkst du, was wir tun könnten, damit dir nicht kalt wird?“

Diese Art der Kommunikation fördert das Verständnis des Kindes für die Notwendigkeit angemessener Kleidung und ermutigt es gleichzeitig, eigene Lösungen zu finden. Vielleicht entscheidet es sich für eine Kombination aus T-Shirt und warmer Jacke oder für das Tragen eines zusätzlichen Pullovers. Der entscheidende Punkt ist, dass das Kind in den Prozess involviert wird und nicht das Gefühl hat, übergangen zu werden.

Grenzen setzen: Wann Fürsorgepflicht beginnt

Auch wenn es wichtig ist, die Autonomie des Kindes zu respektieren, gibt es klare Grenzen, bei denen die elterliche Fürsorgepflicht greift. Diese beginnt dort, wo die Gesundheit des Kindes gefährdet ist. Wenn das Kind bei Temperaturen um den Gefrierpunkt vehement darauf besteht, ohne Jacke das Haus zu verlassen, ist es Aufgabe der Eltern, zum Schutz des Kindes einzugreifen.

In solchen Situationen kann es hilfreich sein, den Widerstand des Kindes empathisch zu spiegeln: „Ich sehe, dass du wirklich keine Lust hast, die dicke Jacke anzuziehen. Aber es ist meine Aufgabe, darauf zu achten, dass du gesund bleibst. Deshalb ist es wichtig, dass du heute eine wärmere Jacke trägst.“ Indem Sie Ihre Entscheidung erklären und gleichzeitig das Bedürfnis des Kindes nach Mitbestimmung anerkennen, zeigen Sie ihm, dass Sie es ernst nehmen, ohne Ihre Verantwortung aus den Augen zu verlieren.

Doch der empathische Dialog bedeutet nicht, dass das Kind dann mit Ihrem Vorschlag zwingend einverstanden sein wird. Auch wenn Sie sich auf Augenhöhe unterhalten und empathisch nach einer Lösung suchen, kann die Antwort des Kindes ein klares Nein bleiben. Dann sind aus meiner Sicht die Antworten folgender Fragen relevant:

  • Bleibt das Kind in der Nähe und hat somit jederzeit die Möglichkeit, zurückzukehren und sich wärmere Kleidung anzuziehen, wenn ihm kalt wird? Dann wäre es denkbar, dass das Kind entscheidet, wie es raus geht und damit spürt, ob seine Einschätzung passend war oder nicht.
  • Ist das Kind bereit, wärmere Kleidung mitzunehmen, damit es sich bei Bedarf wärmer anziehen könnte? Dann wäre eine Möglichkeit, einen Rucksack mit entsprechender Kleidung zu packen und mitzugeben.

Ist beides nicht möglich bzw. das Kind nicht bereit dazu und aus Fürsorgeüberlegungen ist es aus Ihrer Sicht tatsächlich nicht zumutbar, in der gewünschten Kleidung die Wohnung zu verlassen, dann kann es durchaus möglich sein, dass Sie sich dafür entscheiden, aus Fürsorgeüberlegungen, nicht nach draussen zu gehen. Wichtig dabei ist mir: Entscheiden Sie sich ehrlich nur für diesen Weg aus Fürsorge heraus, nicht aus Sicht Bestrafung, weil Ihr Kind nicht das gemacht hat, was Sie sich wünschen. Denn das Kind spürt den Unterschied. Es wird Ihnen sein Frust deutlich zeigen, gleichzeitig wird es spüren, dass Sie es nicht bestrafen, sondern schützen möchten.

3 praktische Tipps für den Alltag

  • Wettervorhersage gemeinsam ansehen: Machen Sie es zu einem Ritual, morgens gemeinsam die Wettervorhersage anzusehen. Dies gibt dem Kind die Möglichkeit, die Entscheidung über die Kleidung bewusst zu treffen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Kleidung zu welchem Wetter passt.
  • Kleidungsvorwahl anbieten: Stellen Sie zwei oder drei geeignete Kleidungsoptionen zur Auswahl. So bleibt die Entscheidung beim Kind, aber Sie haben die Sicherheit, dass die Auswahl wettergerecht ist.
  • Erfahrungen zulassen: Wenn es das Risiko zulässt, lassen Sie das Kind seine eigenen Erfahrungen machen. Wenn Ihr Kind einmal friert, wird es beim nächsten Mal eher bereit sein, wärmere Kleidung zu akzeptieren. Achten Sie hierbei nur darauf, dass es entweder die Möglichkeit hat, sich wärmer anzuziehen oder dass es sich einfach nach drinnen begeben und sich wieder aufwärmen kann. So fördern Sie die persönliche Eigenverantwortung Ihres Kindes und auch das Gefühl der Selbstwirksamkeit und der Autonomie

Fazit: Ein Gleichgewicht zwischen Autonomie und Verantwortung

Die Kleiderwahl in den kälteren Jahreszeiten bietet Eltern eine wertvolle Gelegenheit, die Balance zwischen kindlicher Autonomie und elterlicher Fürsorge zu üben. Indem Sie Ihr Kind in die Entscheidungsfindung einbeziehen, kommunizieren und auf Augenhöhe bleiben, schaffen Sie eine Umgebung, in der das Kind lernt, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, während Sie als Elternteil die notwendige Fürsorge bieten. Ihre Einschätzung als Elternteil zählt, aber sie sollte nicht dominieren, sondern als Teil eines unterstützenden Dialogs verstanden werden, der das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die kältere Jahreszeit und stehe für weitere Beratungen sehr gern zur Verfügung.

Wie Übergänge gelingen!

Veröffentlichung: 14. August 2024

Ein Leitfaden für alle Erwachsene - mit und ohne Kinder

Übergänge sind ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter stehen wir immer wieder vor Veränderungen – kleine wie grosse. Ob der Wechsel vom Kindergarten in die Schule, der Umzug in eine neue Stadt, ein neuer Job oder persönliche Veränderungen wie das Älterwerden: Übergänge stellen uns vor Herausforderungen. Für Kinder und Erwachsene gleichermaßen kann es schwierig sein, sich an neue Situationen anzupassen. In diesem Artikel gebe ich Ihnen einige Impulse, wie Eltern ihre Kinder beziehungsorientiert auf Übergänge vorbereiten können und wie Erwachsene selbst ihre persönlichen Übergänge besser erkennen, vorbereiten und meistern können.

1. Was sind Übergänge und warum sind sie wichtig?

Übergänge sind Phasen des Wechsels von einem Zustand, einer Situation oder Lebensphase in eine andere. Für Kinder kann dies beispielsweise der Übergang vom Spielen zum Aufräumen, von den Eltern zu den Grosseltern, ein Klassenwechsel oder von einer ruhigen Zeit zu einer Aktivität sein. Für Erwachsene sind Übergänge oft komplexer, wie der Wechsel von einer beruflichen Position zu einer anderen oder der Schritt in eine neue Lebensphase.

Übergänge sind wichtig, weil sie Wachstum und Entwicklung fördern. Sie zwingen uns, uns anzupassen, neue Fähigkeiten zu erlernen und uns weiterzuentwickeln. Gleichzeitig können sie jedoch Stress auslösen, insbesondere wenn sie abrupt oder ohne ausreichende Vorbereitung stattfinden.

2. Warum wir evolutionär bedingt Übergänge nicht mögen

Unser Gehirn ist evolutionär darauf programmiert, den Status quo zu bevorzugen. Veränderungen – und damit auch Übergänge – wurden in der menschlichen Geschichte oft als Bedrohung wahrgenommen. In Zeiten, in denen das Überleben von der Fähigkeit abhing, Gefahren schnell zu erkennen und zu vermeiden, war es sinnvoll, dem Unbekannten mit Vorsicht zu begegnen.

Das limbische System, insbesondere die Amygdala, spielt eine zentrale Rolle in der Verarbeitung von Angst und Stress. Wenn wir mit einem Übergang konfrontiert werden, aktiviert unser Gehirn oft unbewusst das „Kampf-oder-Flucht“-System, da es die neue Situation als potenziell bedrohlich einstuft. Diese Reaktion war in der Wildnis für das Überleben wichtig, aber in der modernen Welt kann sie zu unnötigem Stress führen, wenn wir etwa einen neuen Job antreten oder einen Umzug in eine andere Stadt planen. Darüber hinaus haben wir eine natürliche Vorliebe für Routine und Vorhersehbarkeit. Das Gehirn mag Muster, weil sie Energie sparen. Wenn wir wissen, was als nächstes kommt, muss unser Gehirn weniger arbeiten. Übergänge unterbrechen diese Muster und zwingen uns, neue Wege zu finden, um mit der Situation umzugehen.

3. Übergänge für Kinder beziehungsorientiert gestalten

Für Kinder können Übergänge besonders schwierig sein, da sie noch keine umfassenden Bewältigungsstrategien entwickelt haben. Eine beziehungsorientierte Herangehensweise bedeutet, dass Eltern die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder während dieser Phasen in den Vordergrund stellen. Hierzu einige Gedanken:

a) Vorbereitung und Vorhersagbarkeit: Kinder profitieren davon, wenn sie wissen, was auf sie zukommt. Sprechen Sie rechtzeitig über bevorstehende Übergänge und erklären Sie in einfachen Worten, was passieren wird. Dies gibt dem Kind das Gefühl, dass es die Kontrolle hat und reduziert Ängste. Wie viel Vorbereitung notwendig ist, ist von Kind zu Kind und von Situation zu Situation unterschiedlich. Tasten Sie sich hier gern an den passenden Zeitpunkt heran. Je mehr Erfahrungen Sie mit Ihrem Kind sammeln, desto zielgenauer werden Sie mit den Vorbereitungen starten können.

b) Übergangsobjekte: Ein vertrauter Gegenstand, wie ein Lieblingskuscheltier oder eine Decke kann helfen, dem Kind Sicherheit zu geben. Diese Übergangsobjekte können eine Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen schlagen und dem Kind in der neuen Situation Trost und Sicherheit spenden. Bei grösseren Kindern bieten Sich hier auch Schmuckstücke (wie z.B. ein Armband) oder Duftanker an.

c) Rituale und Routinen: Rituale geben Struktur und schaffen Vertrauen. Wenn das Kind weiß, dass es nach dem Abendessen immer eine Geschichte gibt, fühlt es sich sicher und kann den Übergang ins Bett besser bewältigen. Solche Rituale können auf viele Übergänge angewendet werden, sei es der Wechsel von zu Hause in die Kita oder von einer Aktivität zur nächsten. Passen Sie bei grösseren Veränderungen Ihre Routinen und Rituale bereits vor der Veränderung schrittweise an die neue Situation an. So sind die Rituale bereits gefestigt und geben dann in der effektiven Veränderung Sicherheit und Orientierung.

d) Emotionales Coaching: Kinder brauchen Unterstützung, um ihre Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Gefühle und versichern Sie ihm, dass es in Ordnung ist, unsicher oder ängstlich zu sein. Zeigen Sie Verständnis und entwickeln Sie mit dem Kind gemeinsam Strategien, wie mit diesen Gefühlen umgegangen werden kann.

4. Persönliche Übergänge als Erwachsene meistern

Auch für Erwachsene sind Übergänge oft herausfordernd. Sie können mit einem Gefühl von Unsicherheit, Angst oder sogar Trauer einhergehen. Hier sind einige Strategien, um persönliche Übergänge besser zu bewältigen:

a) Selbstreflexion und Achtsamkeit: Nehmen Sie sich Zeit, um über Ihre Gefühle und Gedanken nachzudenken. Achtsamkeitsübungen können helfen, sich auf den Moment zu konzentrieren und die eigenen Emotionen besser zu verstehen. Fragen Sie sich: Was macht mir an diesem Übergang Angst? Welche Chancen bietet er?

b) Planung und Vorbereitung: Genau wie bei Kindern ist auch bei Erwachsenen Vorbereitung der Schlüssel. Wenn Sie einen Übergang antizipieren können, planen Sie im Voraus. Überlegen Sie, welche Schritte notwendig sind, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten. Was brauchen Sie in der Veränderung (oder bereits vorher), damit Sie sich trotzdem sicher und geborgen fühlen? Was müssen Sie noch wissen, um sich auf die Veränderung einlassen zu können?

c) Unterstützung suchen: Übergänge müssen nicht alleine bewältigt werden. Suchen Sie sich Unterstützung, sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Beratung. Der Austausch mit anderen kann helfen, Perspektiven zu gewinnen und den Übergang besser zu verstehen. Grad bei ungeplanten oder kurzfristigen Übergängen kann dies eine sehr hilfreiche Strategie sein.

d) Akzeptanz und Flexibilität: Akzeptieren Sie, dass Veränderungen Teil des Lebens sind. Je mehr wir versuchen, uns gegen Übergänge zu wehren, desto schwieriger können sie werden. Eine flexible Einstellung ermöglicht es Ihnen, sich besser an neue Situationen anzupassen. Hierbei könnte Ihnen wiederum ein Coaching die notwendige Unterstützung bieten, wenn Sie spüren, dass Sie alleine nicht weiterkommen.

5. Die Rolle des Gehirns bei der Bewältigung von Übergängen

Das menschliche Gehirn ist bemerkenswert anpassungsfähig. Während es von Natur aus Veränderungen skeptisch gegenübersteht, kann es auch lernen, mit Übergängen umzugehen und sie als positive Herausforderungen zu sehen. Dieser Prozess wird als Neuroplastizität bezeichnet – die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu verdrahten und an neue Erfahrungen anzupassen. Bei der Bewältigung von Übergängen spielen verschiedene Hirnregionen eine Rolle. Der präfrontale Kortex, der für Planung und Entscheidungsfindung zuständig ist, hilft uns, neue Strategien zu entwickeln und uns auf Veränderungen vorzubereiten. Gleichzeitig kann regelmäßiges Üben von Achtsamkeit und emotionaler Selbstregulation dazu beitragen, die Amygdala zu beruhigen und übermäßige Stressreaktionen zu vermeiden.

Es ist auch wichtig zu erkennen, dass Übergänge Zeit brauchen. Unser Gehirn benötigt Zeit, um sich auf neue Routinen einzustellen und alte Gewohnheiten loszulassen. Geduld mit sich selbst und anderen ist daher ein wesentlicher Bestandteil des Übergangsprozesses.

6. Fazit

Übergänge sind ein unvermeidlicher und notwendiger Teil des Lebens, aber sie müssen nicht zwangsläufig negativ sein. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung können Übergänge zu wertvollen Erfahrungen werden, die persönliches Wachstum fördern. Für Kinder bedeutet eine beziehungsorientierte Herangehensweise, dass ihre emotionalen Bedürfnisse ernst genommen und sie in ihren Ängsten unterstützt werden. Für Erwachsene ist es wichtig, Übergänge bewusst zu gestalten und sich selbst die Zeit und den Raum zu geben, die sie brauchen, um sich anzupassen. Wenn Sie merken, dass Sie in einem Übergang oder einer Veränderung bei sich oder Ihrem Kind Widerstand spüren, werden grad nicht alle Bedürfnisse beachtet. Wenn Sie dabei Unterstützung möchten - melden Sie sich gern bei mir!

Ungeliebte Trigger - und was sie uns über uns erzählen!

Veröffentlichung: 11. Juli 2024

In unserem täglichen Familienleben begegnen uns ständig Situationen, in denen wir durch das Verhalten unserer Liebsten getriggert werden. Ob es die unaufgeräumten Spielsachen im Wohnzimmer sind, die ständigen Unterbrechungen während eines wichtigen Gesprächs oder das laute und chaotische Abendessen – all diese Situationen können intensive emotionale Reaktionen in uns hervorrufen. Doch was steckt hinter diesen Triggern? Warum regen uns bestimmte Verhaltensweisen unserer Familienmitglieder so sehr auf?

Trigger als Spiegel unserer eigenen Unsicherheiten

Ein häufig übersehener Aspekt von Triggern ist, dass sie oft Aspekte unseres eigenen Selbst reflektieren, die wir entweder nicht mögen oder nicht akzeptieren wollen. Wenn beispielsweise ein Elternteil wütend reagiert, weil das Kind seine Hausaufgaben wiederholt nicht macht, könnte dies weniger mit der Handlung des Kindes zu tun haben und mehr mit der eigenen Unsicherheit des Elternteils in Bezug auf Kontrolle und Erfolg.

Eine Mutter, die sich ständig darüber ärgert, dass ihr Kind nie sein Zimmer aufräumt, könnte möglicherweise unbewusst ihre eigene Tendenz zum Perfektionismus oder ihre Angst vor Chaos und Kontrollverlust projizieren. Indem wir uns bewusst machen, dass die Reaktionen auf das Verhalten anderer oft tiefer liegende eigene Unsicherheiten oder ungelöste Themen spiegeln, können wir beginnen, diese Triggersituationen als wertvolle Hinweise zu sehen.

Trigger als Hinweise auf unterdrückte Wünsche

Gleichzeitig können Trigger auch darauf hinweisen, was wir selbst in unserem Leben vermissen oder wünschen. Ein Vater, der sich gestresst und ärgerlich fühlt, wenn seine Kinder laut und ausgelassen sind, könnte möglicherweise einen tiefen Wunsch nach mehr Spontaneität und Freude in seinem eigenen Leben unterdrücken. Die ausgelassenen Kinder erinnern ihn vielleicht daran, wie sehr er selbst sich danach sehnt, mehr Freiheit und Spaß zu erleben.

Wenn wir also getriggert werden, lohnt es sich, innezuhalten und zu reflektieren, ob das Verhalten des anderen vielleicht einen Wunsch oder ein Bedürfnis in uns anspricht, das wir selbst nicht ausleben. Diese Erkenntnis kann uns dabei helfen, unsere eigenen Bedürfnisse besser zu erkennen und Wege zu finden, sie zu erfüllen.

Die Rolle der Kommunikation im Umgang mit Triggern

Im Familienalltag ist Kommunikation der Schlüssel zum Umgang mit Triggern. Anstatt sofort auf das Verhalten des anderen zu reagieren, ist es hilfreich, zuerst unsere eigenen Gefühle zu hinterfragen. Was genau löst diese starke emotionale Reaktion in mir aus? Welche tiefer liegenden Ängste oder Wünsche könnten dahinterstecken?

Ein offenes und ehrliches Gespräch mit dem Partner oder den Kindern über diese Gefühle kann oft Wunder wirken. Anstatt Vorwürfe zu machen, können wir unsere eigenen Unsicherheiten und Wünsche teilen. Dies schafft nicht nur ein besseres Verständnis, sondern fördert auch ein unterstützendes und liebevolles Familienumfeld.

Praktische Tipps zum Umgang mit Triggern im Familienalltag

1) Selbstreflexion üben: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um über Ihre eigenen Gefühle und Reaktionen nachzudenken. Welche Situationen triggern Sie am meisten und warum? Was könnten diese Reaktionen über Ihre eigenen ungelösten Themen oder Wünsche aussagen?

2) Achtsamkeit praktizieren: Versuchen Sie, im Moment präsent zu bleiben und Ihre Reaktionen bewusst wahrzunehmen, ohne sofort zu handeln. Atmen Sie tief durch und geben Sie sich einen Moment Zeit, bevor Sie reagieren.

3) Offene Kommunikation fördern: Schaffen Sie in Ihrer Familie eine Kultur der offenen Kommunikation. Ermutigen Sie alle Familienmitglieder, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, und hören Sie aktiv zu, ohne zu urteilen.

4) Empathie entwickeln: Versuchen Sie, sich in die Lage des anderen zu versetzen und seine Perspektive zu verstehen. Dies kann helfen, Ihre eigenen Reaktionen besser einzuordnen und Mitgefühl zu entwickeln.

5) Selbstfürsorge praktizieren: Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse und sorgen Sie dafür, dass Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst nehmen. Ein ausgeglichener und entspannter Geist kann besser mit Triggern umgehen.

Die Chancen, die in Triggern liegen

Abschließend lässt sich sagen, dass Trigger im Familienalltag nicht nur als Herausforderungen betrachtet werden sollten, sondern auch als Chancen. Sie bieten uns die Möglichkeit, mehr über uns selbst zu lernen, unsere eigenen Unsicherheiten und Wünsche zu erkennen und daran zu wachsen.

Indem wir die Botschaften hinter unseren emotionalen Reaktionen verstehen und konstruktiv damit umgehen, können wir nicht nur unser eigenes Wohlbefinden steigern, sondern auch die Qualität unserer familiären Beziehungen verbessern. Trigger sind somit ein wertvolles Werkzeug auf dem Weg zu einem erfüllteren und harmonischeren Familienleben.

Sie möchten in Ihrem Reflexionsprozess begleitet werden? Dann wenden Sie sich vertrauensvoll an mich und wir finden das Setting, das zu Ihnen passt. 

Wenn Schlaf uns wach hält!

Veröffentlichung: 10. April 2024

Schlaf ist ein grundlegendes Bedürfnis, nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Ein erholsamer Schlaf fördert das Wachstum, die geistige Entwicklung und das emotionale Wohlbefinden von Kindern. Doch was tun, wenn das Zubettgehen und Einschlafen zur täglichen Herausforderung wird? Der folgende Artikel bietet sieben praxisnahe Tipps, wie Eltern ihre Kinder beziehungsorientiert und ohne Belohnung oder Bestrafung in den Schlaf begleiten können, ohne dass die Nerven blank liegen.

Der erste Denkanstoss bzw. Tipp, den ich Ihnen geben möchte, läuft bei mir unter dem Begriff Grundvoraussetzung:

1. Grundvoraussetzung: Selbstfürsorge für Eltern

Vergessen Sie nicht, auch auf sich selbst zu achten. Wenn Sie gestresst oder übermüdet sind, wird es schwerer, ruhig und geduldig zu bleiben. Gönnen Sie sich in Ihrem Alltag immer wieder kleine Pausen und sorgen Sie für Ihre eigene Entspannung und Erholung. Dazu braucht es oft nicht viel! 5min ungestört Kaffee trinken, ganz bewusst das Essen herrichten, einen kurzen Powernap während der Mittagsruhe, das Arbeiten mit ätherischen Ölen,….. Die Möglichkeiten sind unglaublich vielfältig und individuell. Gern berate ich auch Sie in ihrem Selfcare-Management individuell, denn dies kann ein riesiger Gamechanger sein! Eltern, die gut für sich selbst sorgen, können nicht nur ihre Kinder besser unterstützen, sondern sind auch eine sehr wertvolle Referenzperson für das Kind, damit auch das Kind nicht verlernt, für sich selbst zu sorgen!

Nun wenden wir unseren Fokus den Rahmendbedingungen zu. Schaffen Sie bereits vor dem «Ins-Bett-Gehen» Ritual geeignete Rahmenbedingungen, dass ein ruhiges zu Bett gehen überhaupt passieren kann. Hierzu meine ersten Tipps:

2. Rahmenbedingung: Schlafumgebung

Eine beruhigende Schlafumgebung ist der erste Schritt, um Kindern das Einschlafen zu erleichtern. Achten Sie darauf, dass das Schlafzimmer ruhig, dunkel und kühl ist. Achten Sie auch darauf, dass allfällige Spielsachen, die ein entspanntes ins Bett kommen verhindern könnten, beiseitegestellt oder aufgeräumt werden. Gestalten Sie auch den Bettinhalt reizarm und angenehm. Sprich: Verwenden Sie Bettwäsche, in dem sich Ihr Kind wohl fühlt (und ihm gefällt?), legen Sie z.B. ein Lieblingskuscheltier oder eine Decke für das Kind bereit und beseitigen Sie auch im Bett alles, was nicht unbedingt notwendig ist. Unterstützen Sie die Schlafatmosphäre auch mit einem Diffuser mit reinen ätherischen Ölen. Gern berate ich Sie diesbezüglich individuell.

Es macht aus meiner Erfahrung grossen Sinn, das Kind bei diesen Vorbereitungen von Beginn an einzubeziehen. Treffen Sie diese Vorbereitungen also mit dem Kind gemeinsam und begleiten Sie Ihr Tun damit, zu erzählen, was Sie da machen und (je nach Alter des Kindes) lassen Sie das Kind aktiv an den Vorbereitungen mitmachen. Begleiten Sie diesen Prozess allenfalls mit Musik im Hintergrund oder Singen, sodass auch während dieses Prozesses eine entspannte Stimmung herrscht. So wird es zu der Schlafumgebung, die Ihr Kind benötigt.

3. Rahmenbedingung: Zeitdruck vermeiden durch Rituale und Routinen

Kinder lieben Routinen, da sie Sicherheit, Orientierung und Verlässlichkeit bieten. Ein festes Abendritual und das passende «Zu-Bett-Geh» Ritual kann diese Übergänge erleichtern. Denn wir alle LIEBEN Routinen, denn Sie geben uns nicht nur Sicherheit und Orientierung, sondern sie vereinfachen unser Leben. Ich unterscheide hier auch bewusst das Abend- und das «Zu-Bett-Geh» Ritual! Warum? Weil es in den beiden Ritualen unterschiedliche Dinge braucht, um dann in den Schlaf zu finden! Bei manchen Kindern ist die Unterscheidung von Abend- und «Zu-Bett-Geh» Ritual nicht von übergeordneter Rolle, anderen Kindern hilft diese klare mentale Trennung sehr, um sich sicher und geboren zu fühlen und bereit zu sein, einzuschlafen. Mehr dazu finden Sie im weiteren Verlauf dieses Beitrags.

Vermeiden Sie während diesen Ritualen wo immer möglich Zeitdruck! Heisst: Sie kennen Ihr Kind mit der Zeit sehr gut und können besser einschätzen, an welchen Punkten oder in welchen Situationen Ihr Kind etwas mehr Mühe hat, mitzumachen. Starten Sie deshalb frühzeitig in diese Rituale, achten Sie darauf, dass Sie rechtzeitig zu Hause sind, damit für alle Dinge entspannt Zeit vorhanden ist und auch ein etwaiges NEIN von Ihrem Kind liebevoll begleitet werden kann.

4. Rahmenbedingung: Konsistente Schlafenszeiten

Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zu einem guten Schlafrhythmus. Und dazu helfen nicht nur unsere Routinen, sondern auch unsere Schlafenszeiten. Versuchen Sie, die Schlafenszeiten möglichst gleich zu halten, auch am Wochenende. Ein konsistenter Schlaf-Wach-Rhythmus hilft dem Körper, sich auf den Schlaf einzustellen und erleichtert das Einschlafen.

Nachdem Sie die Rahmenbedingungen optimal gesteckt haben, hier noch einige Ideen, wie Sie die beiden Routinen gestalten könnten.

5. Idee Abendroutine: Tagesgespräch

Reden Sie mit Ihrem Kind über den Tag, lassen Sie es seine Gedanken und Erlebnisse teilen. Durch das erneute Erzählen verarbeiten wir die Situationen. Damit können die Kinder leichter loslassen und zur Ruhe kommen, sie fühlen sich durch das Erzählen allerdings auch verstanden und gehört, was wiederum das in den Schlaf finden erleichtert. Vermeiden Sie es, vor dem Schlafengehen über stressige Themen zu sprechen, die Ihr Kind aufwühlen könnten und führen Sie auch keine Diskussionen. Hören Sie einfach zu. Wichtig: Diese Idee für die Abendroutine ist nur für Eltern passend, die sich damit wohl fühlen und ganz beim Kind präsent sein können. Wenn Sie es mal nicht schaffen, sich voll auf das Erzählte vom Kind zu konzentrieren, merkt dies das Kind und wird Schwierigkeiten haben beim Runterfahren. Versuchen Sie deshalb, ihren mental-load für einen Moment abzuschalten und sind Sie ganz da.

Das Abendritual könnte also je nach Kind und Familie folgende Eckpunkte umfassen: Beenden des aktuellen Spiels inkl. Wegräumen der Spielsachen, Bereitlegen der Schul / Kita-Sachen für den nächsten Tag, gemeinsame Vorbereitung des Schlafraumes (s. 1. Rahmenbedingung in diesem Text), Abendessen (zubereiten und) essen, (Schoppen?), Duschen/Baden, Schlafanzug anziehen, Zähneputzen, Tagesgespräch und Vorlesen

6. Idee «Zu-Bett-Geh» Routine: Mama- bzw. Papatank füllen

Viele Kinder brauchen die physische Nähe ihrer Eltern, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Nach einem ereignisreichen Tag muss beim Kind erst nochmals der «Mama-» bzw. «Papatank» aufgefüllt werden, damit das Kind in den Schlaf finden kann. Überlegen Sie (ev. gemeinsam mit dem Kind), wie dieser Tank gefüllt werden könnte. Einige Ideen könnten sein: Kuscheln Sie gemeinsam im Bett oder sitzen Sie am Bett, bis Ihr Kind eingeschlafen ist. Auch eine sanfte Massage oder das Halten der Hand kann beruhigend wirken. Vielleicht wird das Lieblingsplüschtier noch an der Mamatankstelle gefüllt, damit das Kind in der Nacht seinen Tank wieder auffüllen kann oder…. Ihrer Fantasie (und der Ihres Kindes) sind hierbei keine Grenzen gesetzt! Viel Spass beim Erkunden!

7. Idee «Zu-Bett-Geh» Routine: Meditation / Selbstgefühl stärken

Bringen Sie Ihrem Kind bei, wie es sich selbst spüren und beruhigen kann. Dies kann zum Beispiel über Atemübungen, Meditation, eine Körperreise oder Visualisierungen geschehen. Diese Techniken helfen nicht nur beim Einschlafen, sondern auch in stressigen Situationen im Alltag. Gern Berate ich Sie in den einzelnen Punkte individuell.

Das «Zu-Bett-Geh» Ritual umfasst Eckpunkte wie: Gute-Nacht-Lied Singen, Mama/Papa-Tank füllen, Meditation und Verabschiedung und findet im Bett im abgedunkelten Zimmer statt. Vermeiden Sie in dieser Phase elektronische Geräte, da das blaue Licht den Schlafrhythmus stören kann.

Fazit

Das Einschlafen ist ein sensibler Prozess, der viel Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert und startet bereits weiter vor dem effektiven ins Bett gehen. Mit beziehungsorientierten Ansätzen und liebevoller Begleitung können Eltern ihren Kindern helfen, ruhig und sicher in den Schlaf zu finden. Wichtig ist, dass die Routinen individuell auf die Familie passend gestaltet und ggf. angepasst werden, dass sie ohne Zwang, Bestrafung oder Belohnung auskommen und stattdessen auf Bindung und Vertrauen gesetzt wird. Durch eine Kombination aus guten Rahmenbedingungen und passenden Routinen können Sie Ihre Kinder auf sanfte Weise in den Schlaf begleiten. Dabei sollten sie stets die individuellen Bedürfnisse und das Tempo Ihres Kindes respektieren. So wird das Zubettgehen zu einem friedlichen und positiven Erlebnis für die ganze Familie.

Haben Sie weitere Fragen zu diesem Beitrag? Sind Sie an einer individuellen Beratung interessiert? Dann kontaktieren Sie mich über mein Kontaktformular! Ich freue mich auf Sie!

Wie unser Unterbewusstsein unser Verhalten steuert!

Veröffentlichung: 15. April 2024

Oder: Wie uns der Emotionscode einen Zugang zum Unterbewusstsein öffnen kann

Der Emotionscode, entwickelt von Dr. Bradley Nelson, ist eine faszinierende Methode zur Identifizierung und Beseitigung von emotionalen Blockaden, die sich im Körper manifestieren können. Ziel dieser Technik ist es, emotionale Belastungen aufzuspüren und zu lösen, um das körperliche und seelische Wohlbefinden zu fördern.

Hintergrund des Emotionscodes

In unserer heutigen stressigen Welt fällt es vielen Menschen schwer, aktuelle Emotionen spüren und benennen zu können. Ausserdem können viele von uns unbewusst emotionale Altlasten aus vergangenen Erfahrungen mit sich herumtragen. Diese Emotionen können sich als energetische Blockaden in unserem Körper manifestieren und zu verschiedenen physischen und psychischen Beschwerden führen. Der Emotionscode bietet einen Ansatz, diese Blockaden aufzulösen und damit den Weg für Heilung und Wohlbefinden zu ebnen.

Wirkungen des Emotionscodes

Das Lösen emotionaler Blockaden durch den Emotionscode hat nicht nur direkte Auswirkungen auf unsere physische Gesundheit, sondern auch auf unser persönliches Verhalten und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Oftmals sind wir uns nicht bewusst, wie stark uns emotionale Altlasten beeinflussen und unser Verhalten steuern. Durch die Befreiung von diesen Blockaden können wir jedoch positive Veränderungen in unserem Verhalten und unserer Lebensführung erleben.

Eine der bemerkenswertesten Auswirkungen des Emotionscodes auf unser Verhalten ist die Stärkung unserer emotionalen Resilienz. Indem wir belastende Emotionen aus der Vergangenheit loslassen, werden wir weniger anfällig für negative Stimmungen und können besser mit stressigen Situationen umgehen. Dies führt zu einem erhöhten Gefühl von innerer Ruhe und Gelassenheit, das sich positiv auf unser alltägliches Verhalten auswirkt.

Darüber hinaus kann das Lösen emotionaler Blockaden auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern. Oftmals werden wir in unseren Beziehungen von unbewussten emotionalen Reaktionen geleitet, die auf vergangenen Erfahrungen basieren. Wenn wir diese Blockaden auflösen, können wir uns freier von alten Verletzungen und Missverständnissen machen und eine tiefere Verbindung zu unseren Mitmenschen aufbauen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Emotionscodes ist die Erkenntnis, dass Emotionen nicht nur individuell, sondern auch über Generationen hinweg weitergegeben werden können. Mit Themen wie diesem beschäftigt sich heute auch die Wissenschaft der Epigenetik. Die Idee, dass wir nicht nur unsere eigenen Emotionen, sondern auch die unserer Vorfahren in uns tragen, ist faszinierend. Durch das Lösen dieser vererbten emotionalen Belastungen können wir nicht nur uns selbst, sondern auch zukünftige Generationen von alten Mustern befreien und einen positiven Einfluss auf die Familiendynamik ausüben.

Vorteile des Emotionscodes

Ein Hauptvorteil des Emotionscodes ist seine Einfachheit und Wirksamkeit. Durch den Einsatz von Muskeltests und gezielten Fragen kann ich verborgene emotionale Belastungen aufdecken, die möglicherweise jahrelang im Unterbewusstsein vergraben waren. Diese Emotionen können dann mithilfe magnetischer Energiefelder, die über bestimmte Punkte am Körper geführt werden, freigesetzt und aufgelöst werden.

Weiter können durch die Beseitigung emotionaler Blockaden körperliche Beschwerden gelindert werden, da oft eine direkte Verbindung zwischen emotionalen Belastungen und körperlichen Symptomen besteht. Darüber hinaus kann der Emotionscode auch dazu beitragen, emotionale Resilienz aufzubauen und den Umgang mit Stress und negativen Emotionen zu verbessern.

Ein weiterer Vorteil des Emotionscodes ist seine Anwendbarkeit auf verschiedene Lebensbereiche. Ob es um persönliche Beziehungen, beruflichen Erfolg oder körperliche Gesundheit geht, die Auflösung emotionaler Blockaden kann positive Veränderungen in allen Lebensbereichen bewirken. Indem wir uns von belastenden Emotionen befreien, können wir unser volles Potenzial entfalten und ein erfülltes Leben führen.

Fazit

Insgesamt zeigt der Emotionscode, dass die Befreiung von emotionalen Blockaden nicht nur eine individuelle Angelegenheit ist und sich auf unsere körperliche und psychische Gesundheit auswirkt, sondern auch eine tiefgreifende Wirkung auf unser persönliches Verhalten, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und sogar auf unsere Ahnenlinien haben kann. Er ist demnach eine sehr effektive und ganzheitliche Methode zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden im Allgemeinen. Indem wir uns von diesen Blockaden befreien, Altlasten loslassen und unser energetisches Gleichgewicht wieder finden, öffnen wir uns für ein Leben voller Liebe, Vitalität, Freude und Erfüllung.

Emotionscode-Sitzung

Möchten Sie den Emotionscode und die Auswirkungen auf Ihr persönliches Leben ausprobieren? Dann melden Sie sich noch heute bei mir und wir finden bestimmt einen passenden Termin.

Von Anleitung zu Autonomie!

Veröffentlichung: 14. März 2024

5 Inputs zum Familienleben in Verantwortung und Gleichwürdigkeit!

In der Welt der Elternschaft gibt es kein Handbuch, nur Erfahrungen, die wir teilen und aus denen wir lernen können. Als Eltern tragen wir nicht nur die Verantwortung dafür, dass die Grundbedürfnisse unserer Kinder erfüllt werden, sondern auch dafür, sie auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten. Doch wie können wir sicherstellen, dass unsere Kinder eigenverantwortlich handeln können? In diesem Beitrag teile ich Haltungstipps, wie wir als Eltern die Selbstständigkeit unserer Kinder und damit auch ihre Resilienz fördern können. Sind Sie bereit, Ihre Rolle als Elternteil neu zu definieren und Ihre Kinder auf ihrem Weg zur Autonomie zu unterstützen? Hier sind fünf Anregungen von mir:

1️⃣ Stabiler Selbstwert als wichtigste Grundlage für Verantwortungsübernahme: Egal, worum es in Ihrem Alltag geht – seien Sie sich immer bewusst, dass Ihr Verhalten und Ihre Aussagen IMMER einen Einfluss auf Ihre Beziehung mit Ihrem Kind und seinem Selbstwert haben wird. Auf der einen Seite ist Ihr Kind ein eigenständiger Mensch, auf der anderen Seite weiss das Kind instinktiv, dass es für sein Überleben auf Sie angewiesen ist und hat ein Urvertrauen zu Ihnen. Egal was Sie tun – wenn das Kind unterschwellig oder explizit eine Schuld an einer Situation erhält, wird es den Fehler immer bei sich suchen – und damit wird nicht nur sein Selbstwert beschädigt, sondern auch die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Nutzen Sie also die Zeit, Ihre Beziehung zu Ihrem Kind im routinierten Alltag zu stärken, gemeinsame Zeit zu verbringen und Ihr Kind kennen zu lernen, wer es wirklich ist! Diese Momente stärken Ihre Verbindung und das Vertrauen in Ihre Beziehung genauso wie den Selbstwert und damit auch die Resilienz Ihres Kindes. Und damit überstehen Sie auch stürmische Zeiten mit kleineren Blessuren und das Kind wird in der Lage sein, eigenverantwortlich sein Leben zu führen.

2️⃣ Gleichwürdigkeit: Haben Sie ein offenes Ohr für Ihr Kind. Ermuntern Sie es, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken, ohne Angst vor Verurteilung. Eine gleichwürdige Kommunikation fördert das gegenseitige Verständnis, die Empathiefähigkeit und die Selbstwirksamkeit. Dies stärkt Ihre Beziehung zu Ihrem Kind und unterstützt die Entwicklung der persönlichen Verantwortung Ihres Kindes.

3️⃣ Sind Sie bewusst die Referenzperson Ihres Kindes: Kinder lernen durch nachmachen und durch die «Try-and-error» Methode (sprich: Ausprobieren und Erforschen). Dies belegen unzählige Studien. Dies gilt nicht nur für motorische und kognitive Fähigkeiten, sondern auch für das emotionale Empfinden und Verhalten. Reflektieren Sie heute Ihren Alltag: In welchen Situationen waren Sie die Referenzperson, die Sie gern sein möchten? Und in welchen Situationen fordern Sie von Ihrem Kind etwas anderes ein, als Sie selber vorleben? Vielleicht mögen Sie für diese Situationen in Ihrem Alltag neue Verhaltensweisen und Strategien entwickeln und z.B. die Verantwortung für Ihre Gefühle und Bedürfnisse bei Ihnen behalten?

4️⃣ Vertrauen Sie Ihrem Kind: Niemand ist perfekt und doch sind wir alle gut so, wie wir sind. Sie kennen Ihr Kind, seinen Entwicklungsstand und seine Fähigkeiten! Sie wissen, wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, was Sie Ihrem Kind zutrauen können und wo genau es wirklich noch Unterstützung von Ihnen benötigt. Vertraue darauf, dass Ihr Kind sein bestmögliches gibt – in jeder Situation. Fehler gehören zum Lernprozess dazu – bei allen von uns.

5️⃣ Sorgen Sie für sich: Anfangs brauchen unsere Kinder uns Rund um die Uhr und unmittelbar. Allerdings nur die ersten 18 bis 24 Monate. Spätestens, wenn Ihr Kind in die erste Autonomiephase kommt, zeigt es Ihnen klar: ICH WILL SELBER! Autonomie wird da gross geschrieben und ab da ist es enorm wichtig, dass auch wir Eltern uns unsere persönliche Zeit wieder vermehrt einplanen und uns ganz exklusiv um unsere Bedürfnisse und Wünsche kümmern. Finden Sie also vermehrt Zeit für Ihre eigenen Interessen, Freundschaften und Ruhepausen. Dadurch sammeln Sie wieder Energie und Motivation für die nächsten Kinderbedürfnisse und – ganz wichtig!!- leben Ihrem Kind vor, dass jedes Mitglied einer Gemeinschaft eigene Bedürfnisse hat, die erfüllt werden wollen, und dass Sie in Ihrer Familie dafür Sorge tragen, dass alle gesehen, gehört und ernstgenommen werden.

Zum Schluss ein für mich sehr wichtiges Zitat von Jesper Juul: «Kinder brauchen Eltern, die ihre Verantwortung ernst nehmen – und dabei wissen, dass Kinder nicht ihr Besitz sind, sondern das Geschenk des Lebens!»

Sind Sie bereit, die Selbstständigkeit Ihrer Kinder zu fördern? Machen Sie mit und stärken Sie den Selbstwert Ihres Kindes!

NEIN! In die Schule geh' ich nicht!

Veröffentlichung: 12. Februar 2024

Kennen Sie das? Sie richten Ihr Kind für die Kita, den Kindergarten oder die Schule und plötzlich folgt vom Kind ein "Nein!". So ganz aus dem blauen Himmel - ohne Vorwarnung? Oder ist es bei Ihnen eher so, dass Sie die ganze Woche um das Thema Kita "rumeiern", weil Ihr Kind bereits seit geraumer Zeit ein "Kita-Nein" äussert und sich dann der Übergang von zu Hause in die Kita auch entsprechend schwierig gestaltet? Was tun, wenn Ihr Kind ein klares "Nein" für die extern Betreuung bzw. die Schule hat? In diesem Artikel gebe ich Ihnen einige beziehungsorientierte Denkanstösse zum "Nein" Ihres Kindes.

1) Das Kind sagt nicht NEIN, um Sie zu ärgern. Denn Kinder möchten kooperieren. Nur manchmal entscheidet sich das Kind für den Schutz seiner Integrität und gegen die Kooperation.

Mit diesem Wissen im Rucksack wäre dann die logische erste Frage: Welchen Aspekt der Integrität verletze ich gerade bei meinem Kind, sodass mein Kind gerade nicht kooperieren kann? Hier unterscheiden wir ja die psychische, die physische und die soziale Integrität. Wenn mir dies bewusst ist, dann kann ich mein Verhalten ändern, mit dem Kind ins Gespräch gehen, es sehen, hören und ernst nehmen und gemeinsam mit dem Kind nach einer Möglichkeit suchen, damit das Kind danach kooperieren kann.

2) Das Kind sagt nicht NEIN, um Sie zu ärgern. Es sagt Nein, weil das aktuell die beste Möglichkeit für das Kind ist, sich um seine Bedürfnisse zu sorgen. Wenn Sie diese Haltung einnehmen können, fällt es oft schon mal etwas leichter, gelassen auf ein manchmal auch sehr lautstark geäussertes "Nein!" zu reagieren. Und damit wären wir dann bereits bei der nächsten Frage, die aus dieser Haltung resultiert:

Was möchte mir mein Kind mit seinem Nein gerade sagen? Welches Bedürfnis versucht sich das Kind mit seinem Nein zur Schule / zur Kita zu erfüllen? Braucht es Nähe? Braucht es Sicherheit? Braucht es Orientierung? Was fehlt meinem Kind, damit es in der Lage ist, sich (von mir) in die externe Betreuung / Schule zu begeben? Auch hier gilt: Sich einfühlen in das Kind, mit ihm Sprechen, es sehen, hören und ernst nehmen. Und so nach Möglichkeiten suchen, das unerfüllte Bedürfnis zu bedienen.

3)Sie haben die Integrität Ihres Kindes beachtet, die Bedürfnisse erfüllt und doch ist da noch ein klares NEIN? Dann gilt weiterhin: Das Kind sagt nicht NEIN, um Sie zu ärgern. Wenn weiterhin ein NEIN da ist, dann scheint noch ein anderer Grund vorhanden zu sein. Vielleicht ist in der Institution etwas vorgefallen, dass dem Kind Angst macht bzw. es sich dort unwohl fühlt? Hat Ihr Kind dort eine echte Bezugsperson, an die es sich halten kann? Die ihm Sicherheit und Orientierung bietet? Und wie erlebt das Kind die Gruppe? Hat es da Anschluss? Oder fühlt es sich allein und im Stich gelassen? Welche Gründe könnte Ihr Kind haben, dass es da aktuell nicht hin kann?

Diese drei Impulse helfen bereits in ganz vielen Situationen weiter. Wichtig scheinen mir an dieser Stelle noch folgende Punkte:

  • Schmieden Sie das Eisen, wenn es kalt ist! Heisst: Oft ist der beste Zeitpunkt, über etwas zu sprechen und Lösungen zu finden, nicht dann, wenn der Konflikt (also in diesem Falle das NEIN) da ist. Sprechen Sie in einer ruhigen Minute mit dem Kind über die Situation. Vielleicht nach einem entspannten Zvieri, wenn der Bauch voll und die Batterien von allen noch nicht ganz leer sind. Oder einen oder zwei Tage später. Mit etwas Abstand sind die Emotionen nicht mehr ganz so heiss und ein Gespräch einfacher zu gestalten. Dies gilt auch für Kinder, die noch nicht unsere Sprache sprechen! Sie verstehen sehr wohl, was Sie ihm sagen möchten und spüren Ihre Bemühungen.
  • Entscheiden Sie situativ: Ist hier ZWANG der bestmögliche Weg? Oder gibt es für jetzt / heute / vorübergehend einen anderen Weg, damit Sie Zeit erhalten, die Situation beziehungsorientiert zu lösen?
  • Nehmen Sie den Druck raus! Das kennen Sie bestimmt auch aus eigener Erfahrung: Druck erzeugt Gegendruck. Und damit sind wir in einem Machtkampf, den wir als Eltern immer gewinnen KÖNNEN. Nur: zu welchem Preis? Was passiert da mit dem Urvertrauen des Kindes? Was passiert mit unserer Beziehung? Lassen Sie dem Kind Zeit. Bleiben Sie dran, üben gleichzeitig aber keinen Druck auf das Kind aus, dass es JETZT eine Lösung braucht. Wie heisst ein altes Sprichwort: "Kommt Zeit, kommt Rat."

Und wenn Sie in dieser Phase begleitet werden möchten: Melden Sie sich bei mir! In einem persönlichen Elterngespräch mit oder ohne Kind unterstütze ich Sie dabei, Ihr Kind besser zu verstehen, damit Sie gemeinsam eine Lösung finden, die alle Bedürfnisse bedient. Schauen Sie sich gern auch auf meiner Homepage um - hier finden Sie viele Denkanstösse zu diesem Thema. Vielleicht ist da ja auch der Mitgliederbereich mit vielen verschiedenen Webinaren und Workbooks etwas für Sie? Anmelden lohnt sich! Seit 2024 bin ich auch auf Instagram zu finden. Auf meinem Profil #wir.leben.familie gebe ich regelmässig kostenfreie Impulse zum Familienleben und zur Persönlichkeitsentwicklung. Schauen Sie rein und folgen Sie mir, damit Sie auch dort keinen Betrag mehr von mir verpassen.Ich freue mich, Sie und Ihre Familie ein Stück auf Ihrem Lebensweg zu begleiten.

Neujahrsvorsätze?!

Veröffentlichung: 08. Januar 2024

Wie stehen Sie eigentlich zu Neujahrsvorsätze? Ab jetzt mehr Sport? Eine gesündere Ernährung? Doch nochmals die Schulbank drücken? Oder netter sein zu den Angestellten? Egal ob im Privaten oder im Beruflichen - viele von uns nehmen sich zum Neujahr grössere oder kleinere Dinge vor, um ihr Leben zu verändern. Und diesen Vorsätzen kann ich persönlich ja sehr viel Gutes abgewinnen - zeigt es doch, dass wir uns und unser Verhalten reflektieren und uns Gedanken dazu machen, wie wir gerne leben oder sein möchten. Nur - wie oft haben Sie sich spätestens Ende Jahr auf die Schultern geklopft und gesagt: "Super, das hast du toll gemacht! Deine Vorsätze hast du in die Tat umgesetzt!" Oft läuft es doch immer gleich: Wir nehmen uns das eine oder andere vor, strengen uns ab 1. Januar enorm an, das Gewünschte umzusetzen, um dann spätestens im Februar festzustellen - hat leider wieder nicht funktioniert. Nächstes Jahr versuche ich es dann nochmals.

Oftmals gibt es für solche "Vorsatz-Abbrüche" vielschichtige Gründe. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, nicht die richtige Motivation, nicht die optimale Strategie, die falsche Vorbereitung und und und.....

Für alle, die ihre Pläne (egal ob Neujahrsvorsätze oder andere Projekte) wirklich langfristig in die Tat umsetzen möchte, biete ich regelmässig mein Online-Seminar "Selbstwirksam werden" an. Ausführliche Infos finden Sie hier.

Nun wünsche ich Ihnen einen guten Start in den neuen, alten Alltag und viel Erfolg beim Umsetzen Ihrer (Neujahrs-) Vorsätze!

Friedliche Feiertage?!

Veröffentlichung: 18. Dezember 2023

Ist es nicht jedes Jahr dasselbe: Alle freuen sich auf Weihnachten, aber spätestens am 2. Weihnachtstag kracht es gewaltig an diversen Fronten? Sie möchten dies in diesem Jahr anders haben? Bestimmt finden auch Sie den einen oder anderen Impuls für sich in den folgenden Zeilen.

1. Vorbereitung ist alles! Planen Sie Ihre Feierteage? Wahrscheinlich. Und wie? Oft werden Terminanfragen zusammengetragen und Termine koordiniert, damit "man alle gesehen hat, die man halt so sehen sollte." Dazu meine Fragen: Wenn Sie völlig frei von gesellschaftlichem Druck und Erwartungshaltungen aus Ihrer Familie entscheiden könnten: Würde Ihr Programm für diese Tage genau gleich aussehen? Oder hätten Sie andere Bedürfnisse? Was sind die Wünsche Ihrer Kinder bzw. der anderen Familienmitglieder? Wie viel Besuche sind gewünscht und von wem? Oder wäre die Reise in eine Grossstadt oder in die Berge doch die passendere Beschäftigung während dieser Tage?Kurzum:Möchten Sie die Feiertage doch anders begehen, wie geplant? Dann sprechen Sie sich mit Ihrer Familie ab und planen Sie auch eine Woche vor den Feiertagen nochmals um, wenn dies Ihren Bedürfnissen besser entsprechen sollte!

2. Die Besuchsplanung: Wie ist Ihre ideale Vorstellung von Weihnachtsbesuchen? Leckere, seltene Gerichte werden aufgetischt, selbstverständlich mit mehreren Gängen und vielen Leckereien! Es werden munter Gespräche geführt, gelacht und rumgealbert. Im Hintergrund läuft Weihnachtsmusik mit Glockenläuten und perfekter Harmonie.....Soviel zum Traum! Nun zur Realität: Zuerst stehen Sie stundenlang in der Küche, um das Festmahl zuzubereiten. Dabei werden Sie dauernd durch streitende Kinder oder den nörgelnden Partner unterbrochen, der noch die letzten Geschenke einpacken möchte und das Geschenkpapier doch nicht mehr gereicht hat. Und dann - endlich am Esstisch angelangt - nörgeln die Kinder am Essen herum, können kaum stillsitzen und an ein entspanntes Gespräch ist bei diesem Lärmpegel überhaupt nicht zu denken. Woran liegt das?Oft planen wir die Festtage an unseren Bedürfnissen vorbei! Möchten Sie wirklich Stunden in der Küche für Vorbereitungen investieren? Oder wäre ein einfacheres Menü oder ein Lieferservice nicht auch ausreichend?Wie lange ist es für Ihre Kinder möglich, am Tisch zu sitzen? Können diese Ihre Mahlzeit wie üblich einnehmen und dann den Tisch zum Spielen verlassen? Und je nach Alter: Wer wäre bereit, die Kinder beim Spielen zu begleiten? Oder wäre ein aktiveres Programm wie ein Geo-Caching mit Picknick unterwegs für die Bedürfnisse aller nicht passender?Kurzum: Holen Sie bei allen Familienmitgliedern die Bedürfnisse für die einzelnen Besuche ab und planen Sie dann das Programm entsprechend! Und schon sind viele potenziellen Konfliktherde aus der Welt geschaffen!

3. Von Bäumen... Wer schmückt wann Ihren Weihnachtsbaum? Ist dies Elternsache (im Geheimen)? Dürfen die Kinder helfen? Dies wird ja bekanntlich in allen Familien etwas unterschiedlich gestaltet, deshalb veranschauliche ich Ihnen an dieser Stelle, wie wir dies in diesem Jahr geregelt haben:Wie jedes Jahr wollte unser ältestes Kind beim Bestücken des Weihnachtsbaums helfen. Dies klappte bereits in den Vorjahren sehr gut (ja, wir haben ECHTE Kugeln und ECHTE Kerzen am Baum), weshalb wir hier keine Probleme sahen. Nur: dieses Jahr wollte auch das kleinste Kind beim Schmücken helfen, was mich vor eine Herausforderung stellte. Habe ICH die Geduld, mit beiden Kindern den Baum zu schmücken? Die Antwort war relativ schnell klar: Nein, habe ich nicht. Ich wollte den Weihnachtsbaum gern mit allen zusammen schmücken, aber Stunden wollte ich dafür auch nicht einsetzen. Deshalb war unsere Lösung: Das jüngste Kind durfte 6 Sachen an den Baum hängen und ging dann mit Papa spielen und ich konnte mit dem ältesten Kind den Baum zügig und sorgfältig vorbereiten. Kurzum:Checken Sie die Bedürfnisse aller ab und suchen Sie Lösungen, die für alle passt. Und dies heisst in ganz vielen Situation nicht: A oder B. In vielen Situationen gibt es auch noch Lösungen C, D oder Z!

4. ...und Geschenken: Wie läuft den das so mit den Geschenken in Ihrer Familie? Werden alle Geschenke zusammengetragen und an Heiligabend oder am ersten Weihnachtstag gemeinsam geöffnet? Liegen den Geschenke gut sichtbar da und die Kinder bestaunen diese über eine kürzere oder längere Zeit? Wahrscheinlich ist dann der Knatsch bereits vorprogrammiert, denn: wer von uns hat schon gern seine "Leckerlis" über Stunden vor der Nase, ohne davon zu kosten? Auch wir widerstehen unseren Versuchungen nur dann, wenn wir in Bestform sind. Sind wir müde vom Alltag oder schlecht gelaunt, weil nicht alles so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht haben, greifen auch wir zu. Warum erwarten wir dann also von den Kindern, dass sie total übermüdet und voller freudiger Erwartung, die wir über die Adventszeit aufbauen, brav vor einem überfüllten Weihnachtsbaum sitzen und warten, bis sie das bekommen, was sie sich allenfalls gewünscht haben?

An dieser Stelle wieder ein Schwank aus unserem Leben: Bei uns ist es so, dass die Kinder die Geschenke dann öffnen, wenn sie sie erhalten. Also auch wenn Weihnachten erst in 2 Tagen sein wird oder bereits vor einer Woche vorbei war. Wir sammeln keine Geschenke ein und türmen sie dann unter dem Baum. Dies hat folgende Vorteile: Die Kinder sind nicht von einer Menge Geschenke überfordert und können sich dem einzelnen Geschenk widmen. Sie wissen i.d.R. danach auch genau, von wem sie was erhalten haben! Und in der Regel haben sie so auch gleich Zeit, das Geschenk auszuprobieren, was die Kinder noch mehr freut. Selbstverständlich gibt es auch bei uns Personen, die den Kindern Geschenke abgeben, die wir dann unter den Baum legen und bei der Bescherung öffnen lassen. Und auch DANN erhalten die Kinder die Möglichkeit, mit den Sachen zu spielen. Merken wir, dass sie zu müden sind, geht's ins Bett und die restlichen Geschenke werden zu einem späteren Zeitpunkt ausgepackt. Das klappt wunderbar und ist total stressfrei für uns alle. Kurzum: Überlegen Sie sich gut, wie und wann sie die Geschenke möchten auspacken lassen und geben Sie den Kindern Zeit, diese Auszuprobieren! Die Geschenke rennen nicht weg und warten auch am nächsten Tag noch unter dem Weihnachtsbaum.

5. Ändern Sie die Pläne, falls nötig! Nehmen wir an, sie haben alles perfekt geplant, mit allen Familienmitgliedern abgesprochen und die perfekte Strategie für die Bescherung festgelegt, damit alle Bedürfnisse berücksichtigt sind. Und dann: Brennt das Essen an, die Grossmutter hat Knieschmerzen oder die Kinder springen im Dreieck.... Was auch immer! Scheuen Sie sich nicht davor, Ihre Pläne über den Haufen zu werfen, wenn Sie spüren, dass sich die Bedürfnisse verändert oder die Rahmenbedingungen doch anders sind als Sie dachten. Es ist niemandem geholfen, wenn Schuldzuweisungen passieren oder ein Geocaching bei strömendem, eisigem Regen durchgezogen wird, nur weil das so geplant war. Ich bin sicher - wenn Sie ruhig und gelassen miteinander sprechen und in gutem Kontakt sind, werden Sie eine passende Lösung finden - ALLE GEMEINSAM! Kurzum: Auch bei der besten Planung und Vorbereitung: Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse und ändern Sie Ihre Pläne bei Bedarf!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gute Planung der Feiertage und dann eine gelassene, gemütlich und beziehungsorientierte Zeit GEMEINSAM mit Ihren Liebsten!